12.05.2021 | von: Renate
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von: Renate (Gastautorin) Diätologin und Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt Stoffwechsel und Diabetes |
Eisen spielt für viele Vorgänge im Körper eine bedeutsame Rolle. Ein Mangel wird manchmal mit diffusem Haarausfall in Verbindung gebracht. Diesmal sehen wir uns im Rahmen der Artikelserie „Haare und Ernährung“ die Rolle des wichtigen Spurenelementes an.
Eisen ist ein Bestandteil von Hämoglobin, unserem Blutfarbstoff, der in erster Linie der Sauerstoffversorgung dient. Darüber hinaus ist es auch Bestandteil von etlichen Enzymen.
Eisen ist ein Cofaktor eines Enzyms, das für den Aufbau der DNA, welche der Träger sämtlicher genetischer Baupläne für Entwicklung, Körperfunktionen, Wachstum und Vermehrung aller bekannten Organismen ist, benötigt wird.[1]
Haarfollikel zählen zu den sich am schnellsten teilenden Zellen des Körpers und dürften daher sehr sensitiv mit verzögertem Haarwachstum bereits auf einen geringen Eisenmangel reagieren.[2] |
In Lebensmitteln liegt Eisen in zwei Formen vor:
Die Verfügbarkeit von Eisen im Fleisch ist ungefähr dreimal höher als bei pflanzlichen Nahrungsmitteln, da es bereits gebunden als sogenanntes Hämeisen vorliegt.
Ernährungs-Tipp: Frühstückscerealien sind eine gute Quelle von Nicht-Hämeisen. Die Verfügbarkeit von Eisen kann besonders durch Vitamin C erhöht werden, also sollten noch ein paar frische Früchte ins Müsli. |
Werden pflanzliche Lebensmittel gemeinsam mit Fleisch, Geflügel oder Fisch gegessen, unterstützt das die Aufnahme des Eisens aus den pflanzlichen Lebensmitteln.[3]
Es gibt auch Nahrungsbestandteile, die die Menge des für den Körper verwertbaren Eisens vermindern, indem sie die Eisenaufnahme im Darm hemmen. Dazu zählen Tannine, Polyphenole und Kalzium welche im (schwarzen) Tee, Kaffee und Milch (-produkten) zu finden sind. Auch Oxalate z. B. in Spinat, Rhabarber, Kakao und Phytinsäure in Vollgetreide, Kleie und Soja können eine reduzierte Eisenaufnahme bewirken.
Es heißt deshalb aber nicht, auf diese Lebensmittel zu verzichten. Ein Abstand von 30 bis 60 Minuten zwischen Eisentabletten bzw. eisenreichen Speisen und „Eisenräubern“ hilft, um die Aufnahme zu optimieren. [4,5,6]
Eisenmangel ist der häufigste ernährungsabhängige Mangel weltweit und wird mit Entwicklungsverzögerung, verminderter geistiger Leistungsfähigkeit und Infektanfälligkeit in Zusammenhang gebracht. Die häufigste schwerwiegende Konsequenz ist eine eisenmangelbedingte Blutarmut, welche durch zu geringe Aufnahme über die Nahrung, eingeschränkte Aufnahme/Transport aus dem Darm oder erhöhten Verbrauch auftritt.[7]
Eisenmangel wird u.a. mit diffusem Haarausfall in Verbindung gebracht.[8,9] Studien, die den Zusammenhang zwischen leeren Eisenspeichern und Haarausfall untersuchen, gibt es seit den 60er Jahren. Bis dato haben sie jedoch keine eindeutigen Ergebnisse geliefert.
Die gemeinsam von Deutschland, der Schweiz und Österreich festgelegten D-A-CH-Referenzwerte (mg/Tag) für Eisen betragen bei
Männern:
15 bis unter 19 Jahre: 12
Ab 19 Jahren: 10
Frauen:
15 bis unter 51 Jahre: 15
Ab 51 Jahren: 10
Für Säuglinge und Kinder, sowie Schwangere und Stillende gelten abweichende Werte (siehe genau zu allen Altersempfehlungen [10]).
Um den Eisenspeicherfüllungszustand zu beurteilen wird eine Blutprobe, aus welcher Ferritin bestimmt wird, herangezogen. Wird ein Eisenmangel diagnostiziert wird er durch Tabletten bzw. Infusionen ausgeglichen. Zudem sollte nach möglichen Ursachen gesucht und diese, so möglich, behoben werden.
Quellenhinweise:
[1] Biesalski HK, Bischoff S, Puchstein C. Ernährungsmedizin. Thieme; 2010
[2] Goldberg LJ, Lenzy Y. Nutrition and hair. Clin Dermatol 2010;28:412–9
[3] Elmadfa I, Leitzmann C. Ernährung des Menschen: 300 Tabellen. 4., korrigierte und aktualisierte Aufl. Stuttgart: Ulmer; 2004
[4] Goldberg LJ, Lenzy Y. Nutrition and hair. Clin Dermatol 2010;28:412–9
[5] Biesalski HK, Bischoff S, Puchstein C. Ernährungsmedizin. Thieme; 2010
[6] Elmadfa I, Leitzmann C. Ernährung des Menschen: 300 Tabellen. 4., korrigierte und aktualisierte Aufl. Stuttgart: Ulmer; 2004
[7] Goldberg LJ, Lenzy Y. Nutrition and hair. Clin Dermatol 2010;28:412–9
[8] https://www.aerzteblatt.de/archiv/17686/Haarausfall-und-Umwelteinfluesse
[9] https://www.aerztezeitung.at/archiv/oeaez-2016/oeaez-18-25092016/haarausfall-frauen-menopause-univ-prof-klemens-rappersberger-univ-prof-jolanta-schmidt.html
[10] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/eisen/?L=0
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