Folienrasierer oder Rotationsrasierer: Welche sind besser?

Im Wesentlichen gibt es zwei Arten von Elektrorasierern: Folienrasierer und Rotationsrasierer. Wir sind der Frage nachgegangen, welches System das bessere ist.

1. Folienrasierer vs Rotationsrasierer: etwas Statistik

2. Rotationsrasierer oder Folienrasierer: Die Unterschiede

• 2.1. Bauart
• 2.2. Schneidevorgänge pro Minute
• 2.3. Bewegungsablauf
• 2.4. Erfasste Fläche
• 2.5. Hautverträglichkeit
• 2.6. Tägliche oder sporadische Rasur

3.Modellabhängige Unterschiede: Folienrasierer vs Rotationsrasierer

• 3.1. Zubehör
• 3.2. Trimmer
• 3.3. Akku
• 3.4. Reinigung und Wartung

Was bevorzugt man(n)? Würde man deutsche Männer fragen, ob sie für Trockenrasuren Folienrasierer Rotationsrasierern vorziehen, so bekäme man wohl ein klares „Jein“ als Antwort. Darauf deuten zumindest Umfragen hin. 

Was sagen Umfragen? So lag die Marke Braun in den letzten Jahren laut jährlich durchgeführter Umfrage unter rund 23.000 deutschsprachigen Männern über 14 Jahren mit seinen Folienrasierern knapp vor Philips, dem bekanntesten Spezialisten für Rotationsrasierer. Mit deutlichem Abstand folgt der japanische Hersteller Panasonic, der sich wie Braun ausschließlich auf Folienrasierer konzentriert. Auf Platz 4 liegt laut Umfrage Grundig mit Folien- und Rotationsrasierern.(1)

Ständige Weiterentwicklungen der führenden Hersteller: Wie man sieht, haben sowohl Folien- als auch Rotationsrasierer eine breite Fan-Basis und das liegt nicht zuletzt daran, dass die führenden Hersteller beide Systeme in den letzten Jahren ständig verbessert und weiterentwickelt haben. Praktisch jährlich werden Teile des Sortiments überarbeitet und es kommen neue Rasierer mit neuen Funktionen auf den Markt.

Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche Folien- und Rotationsrasierer an unterschiedlichen Bärten ausprobiert und getestet. Folgende Unterschiede und Charakteristika sind uns aufgefallen:

Folienrasierer: Folienrasierer hatten ursprünglich eine dünne Metallfolie mit kleinen Öffnungen durch die Barthaare an bewegliche Klingen gelangen. Auch heute noch gibt es Modelle dieser einfachen Bauart, beispielsweise die Braun Serie 1 Rasierer.

Folie inklusive Trimmer: Lange Barthaare werden von der Folie aber eher niedergewalzt, als dass sie den Weg durch die kleinen Öffnungen zur Klinge finden. Deshalb wird bei vielen Folienrasierern mittlerweile auch ein Trimmer in den Rasierkopf integriert, der längere Barthaare kürzt.

Was ist bei teuren Rasierern anders? Teure Modelle arbeiten gleich mit mehreren Folien und Trimmern, so beispielsweise die Top-Rasierer von Braun aus Serie 9 (4 Scherelemente) oder die Top-Modelle von Panasonic (5 Scherelemente). 

Rotationsrasierer: Rotationsrasierer nutzen meistens drei runde Scherelemente aus Metall mit kleinen Löchern und Schlitzen, durch die Barthaare an schnell rotierende Klingen gelangen. Es gibt auch den einen oder anderen Reiserasierer, der nur zwei oder nur ein rundes Scherelement hat.

Indiz für die Effizienz: Ein Indiz für die Effizienz eines Rasierers sind die Schneidevorgänge pro Minute. Je mehr Klingen ein Rasierer hat und je schneller sich die Klingen bewegen, umso mehr Schneidevorgänge gibt es und umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Barthaare den Klingen zum Opfer fallen.

Top-Modelle mit mehr Schneidevorgängen: Braun gibt beispielsweise für die Top-Folienrasierer der Serie 9 bis zu 40.000 Schneidevorgänge pro Minute an, pro Scherelement 10.000. Panasonic meldet für die Top-Modelle dank Linearmotor bis zu 70.000 Schneidevorgänge (14.000 pro Scherelement) und Philips gibt für seine Top-Serie 9000 gar bis zu 150.000 Schneidevorgänge an.

Aussagekraft: Die Zahlen sind allerdings aufgrund der unterschiedlichen Funktionsweise nicht zwischen Folien- und Rotationsrasierern vergleichbar. Auch ist die Kennzahl eben nur ein Indiz für die Effizienz eines Rasierers. Sie berücksichtigt nämlich nicht die Qualität der Klingen. „Ausgetüftelte“ Klingensysteme, die auch anliegende Barthaare anheben und erfassen, können mit weniger Schneidevorgängen theoretisch eine bessere Leistung erbringen. 

Gerade Bewegung: Die Bewegungsabläufe unterscheiden sich grundlegend bei einer Rasur mit einem Folien- oder Rotationsrasierer. Folienrasierer werden auf und ab bzw hin und her bewegt. Das mögen „Systematiker“ vielleicht etwas lieber, denn so lassen sich Barthaare Streifen für Streifen kürzen.

Kreisende Bewegung: Rotationsrasierer werden in kreisenden Bewegungen über die Haut geführt. Das macht sich unserer Erfahrung nach bei Wirbeln im Bart und einzelnen, anliegenden Haaren positiv bemerkbar. Selbstverständlich kann man aber auch Folienrasierer nicht nur auf und ab bewegen, sondern zwischendurch auch hin und her, um anliegende Barthaare besser zu erfassen.

Rechteckig vs dreieckig: Folienrasierer liegen mit einer rechteckigen Fläche auf der Haut auf. Das erleichtert die Rasur des Oberlippenbartes. Ebenso funktioniert das Rasieren entlang von Bartkonturen sehr gut. Beim Rasieren des gesamten Bartes waren wir aber mit guten Rotationsrasierern schneller, denn der große, dreieckige Rasiererkopf erfasst kreisend in kurzer Zeit größere Bartflächen. 

Viele Folienrasierer gut hautverträglich: Über einen Kamm geschert, waren die bisher getesteten Folienrasierer hautverträglicher als die getesteten Rotationsrasierer. Auch mit günstigen Markengeräten hatten wir selbst bei empfindlicher Haut kaum Probleme. Bei einigen günstigen Rotationsrasierern kam es dagegen vorübergehend zu Hautrötungen.

Drehgeschwindigkeit wichtig: Allerdings lässt sich beispielsweise bei Modellen der höheren Philips-Serien die Drehgeschwindigkeit der Klingen manuell drosseln oder wird per Sensor automatisch an die Bartdichte angepasst und das wirkte sich sehr positiv auf die Hautverträglichkeit aus. Wie ein bestimmter Hauttyp auf einen konkreten Rasierer reagiert, ist aber letztlich sehr individuell. 

Tägliche Rasur: Kurze Barthaare erfassen unserer Erfahrung nach auch viele günstige, einfach gebaute Folien- und Rotationsrasierer sehr gut. Wer nicht das Maximum an Zeitgewinn, Hautglätte und Komfort anstrebt, muss also nicht zu den ganz teuren Modellen der bekannten Markenhersteller greifen.

Gelegentliche Rasur: Bei Fünf- oder gar Sieben-Tage-Bärten stoßen viele Rasierer an ihre Grenzen. So manch günstiges Modell zerrte in unseren Tests unangenehm an den Barthaaren und auch viele teurere Geräte hatten ihre Mühe und brauchten lange, um alle Barthaare "abzumähen". Am besten gefielen uns hier die Top-Rasierer von Braun aus der Serie 9 (Pro). Gleich zwei Trimmer kümmern sich bei diesen Rasierern um längere Barthaare. Zwar dauert die Rasur auch mit dem getesteten Braun 9477cc länger als eine tägliche Rasur von kurzen Barthaaren, doch schaffte der Rasierer einen 7-Tage-Bart in konkurrenzlos kurzer Zeit. 

Weitere Unterschiede zwischen Folien- und Rotationsrasierern sind weniger systemimmanent sondern mehr modellabhängig: 

Ausstattungskaiser Braun Serien 5, 6, 7: Zu manchen Folienrasierern und einigen Rotationsrasierern gibt es reichlich Zubehör. „Ausstattungskaiser“ sind beispielsweise die neuen Braun Rasierer der Serien 5, 6 und 7 (Modelle ab 2020). Je nach Modell befinden sich im Set oder sind einzeln erhältlich: Reinigungsstation, Ladeständer, Etui, Gesichtsreinigungsbürste-Aufsatz, Barttrimmer-Aufsatz ohne Kämme, Barttrimmer-Aufsatz mit Kammaufsätzen (1,2,3,5,7mm), Bodygroomer-Aufsatz.

Braun PowerCase für Serie 8 & 9 Pro: Zu den neuen Geräten der Serien 8 & 9 (zB 9477cc*) ist das bereits einleitend erwähnte PowerCase erhältlich, das den enthaltenen Rasierer bei Bedarf bis zu kabellos 50% aufladen kann, weil das PowerCase selbst einen Li-Ionen-Akku enthält. Teilweise lassen sich auch ältere Serie 9 Rasierer nachrüsten, allerdings nicht alle!

Philips Rasierer mit viel Zubehör: 

• Philips bietet beispielsweise den S9711/31 mit Reinigungsstation, Reinigungskartusche, Etui und Barttrimmer-Aufsatz inklusive längenverstellbarem Kamm an und

• auch der neue S9987/59 mit Sensortechnik bietet reichlich Zubehör (kabelloser Reinigungsbehälter, Kartusche, Etui, Ladeständer, Barttrimmer-Aufsatz mit längenverstellbarem Kamm).

• Eine Besonderheit des SP9860/16* ist das Qi-Ladepad für kabelloses Aufladen des Rasierers. 

Praktisch für die Koteletten: Wer einen ausklappbaren bzw ausschiebbaren Langhaartrimmer praktisch findet, beispielsweise um damit täglich die Koteletten zu kürzen, muss sowohl bei Folien- wie auch Rotationsrasierern genau auf das konkrete Modell achten.

Auch teure Modelle ohne Langhaartrimmer: So ist der Trimmer bei allen neuen Geräten der Braun Serien 5, 6 und 7 der ergonomischen Form zum Opfer gefallen und auch bei den Philips Top-Rasierern der Prestige-Reihe muss man auf einen integrierten Langhaartrimmer verzichten. Diese Modelle bieten "nur" einen aufsteckbaren Barttrimmer (je nach Modell schon im Set oder separat erhältlich). Der Trimmer muss dann aber immer gegen den Rasiererkopf ausgetauscht werden.

Rasierer mit Trimmer: Einen eingebauten Trimmer haben aber beispielsweise die aktuellen Rasierer der Braun Serien 8 und 9, die beiden Panasonic Top-Rasierer ES-LV67 und ES-LV97 und die neuen Philips Rasierer der Serie 9000 (Artikelnummer S99…, zB der getestete S9987/59). Der Philips Rasierer S9987/59 bietet zusätzlich einen aufsteckbaren Barttrimmer. 

Nur noch wenige NiMH-Akkus: Abgesehen von einigen Modellen der „Einsteiger-Serien“  sind mittlerweile alle Elektrorasierer der bekannten Marken Braun, Philips und Panasonic mit modernen Li-Ionen-Akkus ausgestattet, die kaum länger als eine Stunde zum Aufladen brauchen.

Kaum noch Kabelbetrieb: Alle aktuellen Modelle der höheren Serien sind auch durchwegs „Wet- & Dry Rasierer“, können also auch unter der Dusche oder mit Rasierschaum verwendet werden, lassen sich dafür aber nicht mehr mit Netzkabel betreiben.

Folien- & Rotationsrasierer mit Reinigungsstation: Was die Reinigung und Wartung anbelangt, gibt es ebenfalls von Modell zu Modell Unterschiede. Zu einigen Folien- wie auch Rotationsrasierern sind Reinigungsstationen erhältlich oder bereits im Set enthalten (zB alle aktuellen Braun Serie 5, 6, 7 Rasierer, alle Braun Serie 9 Pro Modelle, Panasonic ES-LV97, Philips S9711/31 bzw zumindest mit kabellosem Reinigungsbehälter Philips S9987/59).

Manuelle Reinigung: Bei allen modernen Modellen lässt sich der Rasiererkopf abnehmen und unter fließendem Wasser oder mit Seife reinigen. Auch enthalten die meisten Sets eine kleine Reinigungsbürste für eine grobe Trockenreinigung (Achtung: nicht für die Folien der Folienrasierer gedacht!). Ob sich der Rasiererkopf in seine Bestandteile zerlegen lässt, hängt vom Einzelmodell ab. Bei vielen Folienrasierern ist das nicht möglich, bei vielen Rotationsrasierern schon, wobei es hier Modelle gibt, wo jedes der drei Scherelemente separat ausgebaut werden muss (zB Philips Serie 9000 und Prestige) und Modelle wo alle drei Elemente in einem Schritt ausbaubar sind (zB Philips 3233 aus Serie 3000). 

Folien- & Rotationsrasierer Ersatzteile: Die bekannten Markenhersteller Braun, Philips und Panasonic bieten nicht nur zu den Top-Geräten, sondern auch zu günstigeren Modellen Ersatzscherköpfe an. Der Akku kann von Service-Werkstätten gewechselt werden, ohne dass die Wasserdichtheit der Rasierer verloren geht.