18.06.2021 | von: Renate

Vitamine, Mineralstoffe und Nährstoffe für gesunde und schöne Haare: eine Zusammenfassung (Teil 12)

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Welche Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe sind wichtig für gesunde und schöne Haare? Zum Abschluss fassen wir das Wichtigste noch einmal zusammen ...

renate

von: Renate (Gastautorin)

Diätologin und Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt Stoffwechsel und Diabetes

 

Wir haben uns in der Artikelserie „Haare und Ernährung“ mit der Frage beschäftigt, welche Rolle wichtige Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente) für unsere Haare spielen. Zum Abschluss der Artikelreihe möchte ich die wichtigsten Dinge zusammenfassen.

Inhaltsverzeichnis Vitamine, Mineralstoffe &  Nährstoffe für die Haare


1. Zu wenig vom Guten: Führt ein Nährstoff- und Vitaminmangel zu Haarausfall?

Die Art, wie wir uns ernähren, geht auch an unseren Haaren nicht spurlos vorüber. Verwöhnen wir unseren Körper ausreichend mit Nährstoffen, profitieren davon auch die Haare.

 

Umgekehrt kann eine Unterversorgung mit Makro- (Eiweiß, Fettsäuren) und Mikronährstoffen (Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen) zu glanzlosem, brüchigem Haar bis hin zu Haarausfall führen.

 

Mangelzustände entstehen meist nicht von heute auf morgen. In den meisten Fällen entwickeln sie sich über Monate oder Jahre und bleiben dabei häufig subklinisch, d.h. ohne merkbare gesundheitliche Defizite. Solltest du einen Mangel vermuten, ist es ratsam, mit dem Arzt / der Ärztin deines Vertrauens Kontakt aufzunehmen, um der Sache auf den Grund zu gehen. 

 


Lebensmittel für Haare
Verwöhnen wir unseren Körper mit gesunden Lebensmitteln, verbessert sich nicht nur unser Lebensgefühl, auch die Haare profitieren davon.

2. Zu viel vom Guten: Überdosierung von Vitaminen und Nährstoffen

„Mehr vom Guten kann nicht schaden“ ist eine falsche Annahme, denn auch ein zu viel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist möglich und kann sich nachteilig auf die Gesundheit, die auch über die Haare zum Ausdruck kommt, auswirken. „Die Dosis macht das Gift“, hielt bereits im 15. Jahrhundert der schweizerisch-österreichische Arzt, Alchemist und Astrologe Paracelsus fest.

 

Heutzutage erfreuen sich Nahrungsergänzungsmittel großer Beliebtheit. Sie sind in allen möglichen Darreichungsformen (Tropfen, Gels, Dragees, Tabletten), Formulierungen und Dosierungen rezeptfrei in Drogerien und Apotheken zu beziehen. Vor allem im Fall von fettlöslichen Vitaminen (A, E, K) und bestimmten Mikronährstoffen, wie Selen und Eisen, kann eine Überdosierung unerwünschte Nebenwirkungen, so auch für die Haare, bis hin zu Vergiftungen mit sich bringen. Von selbständigen Experimenten mit hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln ist deshalb dringend abzuraten.

 

Nahrungsergänzungsmittel
Nahrungsergänzungsmittel gibt es in vielen unterschiedlichen Formen. Zum Teil sind sie hoch dosiert.

 

Zu bedenken ist auch, dass wir Vitamine und Mikronährstoffe über industriell gefertigte Lebensmittel aufnehmen. Sie werden vielen Lebensmitteln zugesetzt, um deren Eigenschaften zu verbessern, z.B. um die Haltbarkeit zu verlängern oder sie „schöner“ aussehen zu lassen. So sorgt Beta-Carotin (Vitamin A) als Farbstoff für herrlich orange Säfte, Saucen und ein kräftig gefärbtes Eigelb. Vitamin C und fettlösliche Vitamine (A, D, E) dienen als Antioxidationsmittel in Mehl, Brot, Wurst, Margarine und vielen anderen Produkten. Sie verzögern das Ranzig werden von Fetten und erhalten deren appetitliches Aussehen.

 

industrielles Lebensmittel mit Vitaminen
Vielen Lebensmitteln werden Vitamine beigemengt, um die Eigenschaften zu verbessern (Haltbarkeit, Aussehen...).

 

Am Markt befinden sich außerdem in zunehmender Zahl sogenannte „Functional Foods“. Dabei handelt es sich um natürliche und industriell verarbeitete Lebensmittel, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe einen zusätzlichen gesundheitlichen Nutzen haben sollen (lt. European Food Safety Authority (EFSA)). Die Palette reicht vom Müsli mit extra hohem Ballaststoffgehalt, über Milchprodukte mit besonderen Milchbakterienstämmen, bis hin zu Getränken und Süßwaren die mit Vitaminen (Stichwort „ACE“) angereichert sind.

 

So werden teilweise Produkte, die aufgrund ihres hohen Fett-, Zucker- oder Salzgehaltes als ungesund zu bewerten sind, durch den Zusatz von „guten“ Inhaltsstoffen werbewirksam in „gesunde“ umgewandelt. Ein Blick auf die Zutatenliste bleibt uns daher nicht erspart, um die wahren „inneren“ Werte eines Produktes zu erkennen.

 

Unabhängig davon bleibt es für uns Konsumenten eine Herausforderung, über den Tag hinweg abzuschätzen, welche Menge wir von einer bestimmten Substanz (Vitamin, Mineralstoff …) zu uns nehmen. Industrielle Anreicherung und hoch dosierte Nahrungsergänzung kann deshalb rasch zu einer nicht bemerkten Überdosierung beitragen.

 

Gemüse und Obst
Natürliche Nahrungsmittel entfalten ihre volle positive Wirkung durch das komplexe Zusammenspiel vieler zum Teil noch unerforschter Wirkstoffen.

3. Vitamine & Mineralstoffe für Haare: "Nur die halbe Miete"?

Abseits der allgemein bekannten Mikronährstoffe, die wir uns zum Teil in der Artikelserie „Haare und Ernährung“ etwas näher angesehen haben, stecken viele weitere, zum Teil noch unerforschte Wirkstoffe in unseren Lebensmitteln. Erst ihr einzigartiges Zusammenspiel, wie man es nur in der Natur findet, entfaltet die volle Wirkung auf die Gesundheit und somit auch auf Haut und Haare.

 

Am effektivsten kommen die unzähligen kleinen Wunderwaffen wohl durch eine abwechslungsreiche Ernährung mit qualitativ hochwertigen, bunt zusammengestellten, möglichst wenig industriell verarbeiteten Lebensmitteln zur Geltung und das auch noch mit sehr gutem Geschmack!

 

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß beim Kochen und Experimentieren! 

 

Haare Lebensmittel
Gesunde Ernährung ist kein "Sprint" sondern ein "Marathon". Ungesunde Gewohnheiten kann man auch durch viele kleine Schritte loswerden. Ein Kuchen mit etwas weniger Zucker als bisher kann einer von vielen möglichen Schritten sein...

 

 

 


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