12.05.2021 | von: Renate
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von: Renate (Gastautorin) Diätologin und Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt Stoffwechsel und Diabetes |
Wenn es um das Thema "gesunde Ernährung" geht, genießt Fett einen schlechten Ruf. Es kommt aber darauf an, welches Fett wir essen und welche Mengen. Im Rahmen der Artikelserie "Haare und Ernährung" geht es diesmal um die ungesättigten, essentiellen Fettsäuren.
Fettsäuren sind ein wesentlicher Bestandteil von Fetten. Einteilen lassen sie sich
Gesättigte Fettsäuren sind nicht essentiell, das heißt der Körper kann sie aus anderen Nahrungsbestandteilen wie Glukose oder Aminosäuren selbst herstellen. Sie sind vor allem in tierischen Nahrungsmitteln enthalten (zB Wurst und Fleisch, Butter, Käse).
Ungesättigte Fettsäuren sind zum Teil essentiell, das bedeutet, der Körper kann sie nicht selbst produzieren. Sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Im Konkreten sind das die Linolsäure, eine mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäure und die Alpha-Linolensäure, eine mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure.[2]
Der Körper braucht ungesättigte Fettsäuren für den Stoffwechsel, für die Knochen, die Haut und die Haare.[3] Ungesättigte Fettsäuren wirken auch auf den Haarzyklus ein. Ein Mangel kann unter anderem zu Haarausfall führen. |
Linolsäure findet sich vorwiegend in Sonnenblumen-, Traubenkern-, Distel-, Raps-, und Sojaöl, die Alpha-Linolensäure vor allem in Lein-, Hanf-, Raps-, Soja-, und Walnussöl vor. Weitere gute pflanzliche Quelle von Omega-3-Fettsäuren sind auch die entsprechenden Früchte und Samen aus denen die Öle gewonnen werden.
Zu den tierischen Nahrungsmitteln die viel Omega-3-Fettsäure enthalten zählen Meeresfische wie Lachs, Thunfisch, Hering und Makrele aber auch heimische Süßwasserfische wie Saibling und Forelle.
Omega-6-Fettsäuren sind beispielsweise in Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen und Walnüssen enthalten und dementsprechend in den Ölen (Sonnenblumen-, Wahlnuss- oder Kürbiskernöl).[4,5,6]
Laut den Empfehlungen der D-A-CH Ernährungsgesellschaften (Deutschland, Schweiz, Österreich) sollten Jugendliche ab 15 Jahren und Erwachsene maximal 30 Prozent des täglichen Energiebedarfs durch Fette decken. Davon sollten gesättigte Fettsäuren nicht mehr als ein Drittel ausmachen, zwei Drittel also auf ungesättigte Fettsäuren entfallen.[7]
Decken lässt sich der Bedarf an ungesättigten, essentiellen Fettsäuren gut über eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung.
Ein Mangel an essentiellen Fettsäuren äußert sich ähnlich dem Zinkmangel unter anderem mit Verlust von Kopfhaaren, Augenbrauen und Aufhellung der verbleibenden Haare.[8] |
Umgekehrt lässt sich daraus natürlich nicht ableiten, dass eine Substitution mit essentiellen Fettsäuren das Haarwachstum fördert bzw. gegen andere Ursachen von Haarausfall wirkt.
Einzelne Studien deuten zwar darauf hindeuten, dass einige mehrfach ungesättigte Fettsäuren das Enzym 5-Alpha-Reduktase, welches die Umwandlung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron in seine wirksamere Form Dihydrotestosteron bewirkt, hemmt. Sie gilt als Hauptverantwortlicher des anlagebedingten Haarausfalls.[9] Die Datenlage zu diesem Thema ist jedoch dürftig. |
Quellenhinweise:
[1] https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/fette
[2] Biesalski HK, Bischoff S, Puchstein C. Ernährungsmedizin. Thieme; 2010
[3] https://www.cochrane.org/de/CD011094/VASC_omega-6-fettsauren-fur-die-pravention-und-behandlung-von-herz-kreislauf-erkrankungen
[4] Goldberg LJ, Lenzy Y. Nutrition and hair. Clin Dermatol 2010;28:412–9
[5] Biesalski HK, Bischoff S, Puchstein C. Ernährungsmedizin. Thieme; 2010
[6] Elmadfa I, Leitzmann C. Ernährung des Menschen: 300 Tabellen. 4., korrigierte und aktualisierte Aufl. Stuttgart: Ulmer; 2004
[7] https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/fette
[8] Goldberg LJ, Lenzy Y. Nutrition and hair. ClinDermatol 2010;28:412–9
[9] Ashique, S., Sandhu, N. K., Haque, S. N., &Koley, K. (2020). A Systemic Review on TopicalMarketedFormulations, Natural Products, and Oral Supplements to Prevent Androgenic Alopecia: A Review. Natural products and bioprospecting, 10(6), 345–365. https://doi.org/10.1007/s13659-020-00267-9
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