29.01.2022 | von: Fritz
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von: Fritz (beschäftigt sich seit Jahren professionell mit dem Thema "Haare"). Herstellerunabhängig + alle Geräte selbst gekauft! Die "Versuchskaninchen" waren: |
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Bekannte Hersteller wie Braun, Philips und Panasonic bieten zu vielen Elektrorasierern Reinigungsstationen an. Wir haben unterschiedliche Modelle der drei Marken ausprobiert und widmen uns diesmal der Frage, ob eine Rasierer-Reinigungsstation sinnvoll ist.
1. Manuelle vs automatische Reinigung
2. Nicht alle Reinigungsstationen können alles (gleich gut)
3. All animals are equal - das Kompatibilitätsthema
6. Rasierer Reinigungsstation sinnvoll: Das Fazit
„Time is money“, denk ich mir manchmal in der Früh, wenn die Zeit für die tägliche Morgenroutine notorisch knapp ist. Und so muss auch die tägliche Elektrorasur schnell und gründlich verlaufen.
Wobei hilft eine Reinigungsstation? Praktisch alle Arbeitsschritte, die nach der eigentlichen Rasur noch anfallen, können heutzutage moderne Reinigungsstationen erledigen. Sperrige Begriffe wie „5 in 1 SmartCare Center“ sollen verdeutlichen, dass die Stationen den Rasierapparat nicht nur reinigen, sondern ihn auch desinfizieren, ölen, trocknen und parallel dazu aufladen.
Warum Rasierer reinigen? Klar, man kann jeden Rasierapparat nach der Rasur einfach beiseite legen. Die beste Lösung für Rasierer und Haut ist das aber nicht, denn ungeölte, durch Haarreste verklebte Klingen schneiden unter Umständen schlechter, fordern den Akku durch mehr Reibung stärker und belasten die Haut durch Bakterien, die sich im Lauf der Zeit ansammeln.
Manuell oder automatisch? Alle Wartungsarbeiten nach der Rasur, von der Reinigung bis hin zum Aufladen des Akkus lassen sich natürlich auch Schritt für Schritt manuell erledigen. So gesehen stellt sich die Frage, ob bzw für wen eine Rasierer-Reinigungsstation sinnvoll ist.
Rasierer Reinigungsstation Test: Wir haben vier Reinigungsstationen zu den Braun Serien 3, 5/6/7 und 9, zwei Stationen zur Philips Serie 9000 und die Panasonic Reinigungsstation zum Top-Modell ES-LV97 ausprobiert und berichten hier von unseren Erfahrungen.
Nicht jede Reinigungsstation kann alles (gleich gut), was einen genaueren Blick auf die Details nötig macht.
Braun Rasierer Reinigungsstation: Braun bietet zu den neuen Modellen der Rasierer-Serien 5, 6 und 7 sowie 8 und 9 sogenannte „4 in 1 bzw 5 in 1 Smart Care Center“ an, die den Rasierer reinigen, desinfizieren, ölen, trocknen und laden. Die eigentliche Reinigung, inklusive Desinfektion und Ölen sind binnen weniger Minuten erledigt, das Trocknen nimmt ca. 40 Minuten in Anspruch. Parallel dazu wird der Akku des Rasierers aufgeladen, was bis zu 60 Minuten dauert. Insgesamt ist die Reinigungsstation also nach spätestens rund einer Stunde fertig.
Philips Rasierer Reinigungsstation: Die Reinigungsstation „SmartClean CP9060“ von Philips bietet dasselbe „Rundum-Service“. Wir haben sie mit dem Philips Serie 9000 Rasierer S9711/31 getestet. Das Trocknen dauert allerdings ca. 4 Stunden.
Panasonic Rasierer Reinigungsstation: Auch die handliche Reinigungsstation des Panasonic Top-Rasierers ES-LV97 übernimmt alle fünf Arbeitsschritte. Die eigentliche Reinigung, Desinfektion und Pflege beansprucht nur 10 Minuten, das Trocknen dauert weitere rund 80 Minuten.
Philips Reinigungsbehälter: Anders als sie bisher beschriebenen Modelle ist die Philips Reinigungsstation „AC52/01“ eigentlich keine vollwertige Reinigungsstation, sondern ein bloßer Reinigungsbehälter („Quick Clean Pod“). Wir haben den Reinigungsbehälter mit dem Philips S9987 getestet. Im Inneren des Kunststoff-Pods steht die Reinigungskartusche und der Rasierapparat muss selbst durch seine rotierenden Klingen dafür sorgen, dass Reinigungsflüssigkeit durch den Rasiererkopf strömt. Trocknen und den Akku aufladen kann der Quick Clean Pod also nicht. Die Reinigung dauert dadurch nur eine Minute. Dabei wird die Akku-Kapazität des Rasierer beansprucht. Das Ganze hat aber auch einen Vorteil, der im Einzelfall interessant sein kann: Die Station funktioniert ohne Strom, also kabellos und ohne eigenen Akku.
Welche Station passt zu welchem Rasierer? „All animals are equal, but some animals are more equal than others“, heißt es in George Orwells bekanntem Roman „1984“. Irgendwie erinnert mich das Kompatibilitätsdrama bei den Rasierern an dieses Zitat, denn zumindest momentan ist keine Reinigungsstation zu allen Rasierern eines Herstellers kompatibel, auch nicht zu allen aktuellen Modellen, meistens nicht mal zu allen aktuellen Rasierern einer Serie. Das macht die Sache kompliziert und führt zu Missverständnissen, den es ist nicht immer klar, welche Rasierer einer Serie so gleich sind, dass sie zur selben Reinigungsstation passen.
Oft muss mit der Anschaffung eines neuen Rasierer auch die an sich funktionsfähige Reinigungsstation ausgetauscht werden. Nachhaltig ist das nicht.
Immerhin kommt in letzter Zeit etwas Bewegung ins Spiel:
Rasierer manuell reinigen: Die meisten modernen Rasierapparate von Braun, Philips und Panasonic sind mittlerweile wasserdicht (siehe Hinweise auf „wet & dry“, IPX7 uÄ) und lassen sich dadurch einfach und unkompliziert unter fließendem Wasser reinigen. Etwas Flüssigseife wirkt dabei desinfizierend. Die Hersteller empfehlen im Fall einer händischen Reinigung mit Wasser idR ein paar Tropfen Öl für die Pflege der Klingen.
Welche Kosten entstehen? Den Kosten für Wasser, Seife und Öl stehen bei Verwendung einer Reinigungsstation vor allem die Kosten für Reinigungskartuschen gegenüber. Der Preis hängt von der konkreten Kartusche und auch der Verpackungsgröße ab. Eine Kartusche reicht – je nach Hersteller, Grad der Verschmutzung und Anwendungshäufigkeit – für 25 bis 30 Reinigungsvorgänge. Das ist bei den bekannten Herstellern Braun, Philips und Panasonic ähnlich. Braun und Philips setzen auf „Einweg-Kartuschen“, die nach der Verwendung gegen neue ausgetauscht werden müssen.
Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus? Sicherlich gibt es hier, was das Thema Nachhaltigkeit anbelangt, noch Verbesserungsmöglichkeiten. Panasonic setzt beim ES-LV97 auf Reinigungsflüssigkeit in kleinen Kunststoffbeuteln (WES4l*), die mit Wasser vermengt wird.
Nachfüllpackungen? Von Nachfüllpackungen raten die Hersteller regelmäßig ab, obwohl es durchaus „hauseigene“ und nicht nur markenfremde Produkte gibt (zB Philips HQ203/50*).
Wie entsorgen? In den leeren Kartuschen bleiben die Bartstoppel als „Bodensatz“ zurück und meistens etwas Reinigungsflüssigkeit. Trotzdem dürfen die Kartuschen idR im Hausmüll entsorgt werden.
Regelmäßiger Wechsel: Reinigungsstationen für Rasierer eignen sich meistens nicht für eine bloß sporadische Reinigung. So weist Braun darauf hin, dass sich Inhaltsstoffe aus offenen Kartuschen verflüchtigen und empfiehlt einen Wechsel nach ca. 8 Wochen. Philips empfiehlt einen Wechsel nach ca. 3 Monaten (beispielsweise bei der JC302/50*).
Einfache Handhabung: Die Handhabung der von uns getesteten Reinigungsstationen ist uE einfach. Der Rasierer wird in die Reinigungsstation gestellt und das Programm per Knopfdruck gestartet. Eine vorherige Grobreinigung mit Wasser ist normalerweise nicht erforderlich. Auch das Tauschen der Kartuschen/ Ersatzflüssigkeiten funktioniert bei den getesteten Reinigungsstationen einfach und rasch.
Platzbedarf: Nicht vergessen darf man auf den Platz, den die Reinigungsstation im Bad beansprucht. Dabei muss der aus der Station ragende Rasierapparat genauso wie das Kabel eingeplant werden.
Eine gute Rasierer-Reinigungsstation übernimmt die Reinigung, das Desinfizieren, Ölen, Trocknen und Aufladen des Rasierers oder zumindest einige dieser Aufgaben. Das spart im Vergleich zu einer händischen Reinigung Zeit und sorgt für entsprechenden Komfort. Es entstehen allerdings laufende Kosten für Reinigungskartuschen / Nachfüllpackungen, die Stationen brauchen Platz im Bad und was die Kompatibilität und Nachhaltigkeit angelangt, gibt es sicherlich bei vielen Modellen noch Verbesserungspotential. |
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