17.06.2021 | von: Renate

Haare und Ernährung Teil 11: Vitamin E für die Haare

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Hilft Vitamin E bei Haarausfall? Fördert es das Wachstum der Haare?

renate

von: Renate (Gastautorin)

Diätologin und Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt Stoffwechsel und Diabetes

 

Vitamin E wird vielen Kosmetikprodukten beigemengt und soll Haut und Haare schützen. Wirkt es gegen Haarausfall und fördert es das Haarwachstum? In diesem Teil der Artikelserie „Haare und Ernährung“ geht es um das fettlösliche Vitamin.

Inhaltsverzeichnis: Vitamin E Haare


1. Was ist Vitamin E und wofür ist Vitamin E gut?

„Vitamin E“ ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe fettlöslicher Substanzen.[1] Die am besten erforschte in der Natur vorkommende Verbindung mit Vitamin-E-Aktivität ist Alpha-Tocopherol. Rund 90 Prozent des Vitamins im menschlichen Organismus bestehen aus dieser Verbindung.[2]

 

Es kann vom Körper gemeinsam mit Fetten unter Einwirkung von Gallensäure und Enzymen der Bauchspeicheldrüse im Dünndarm aufgenommen und letztlich nach Transport über das Blut und Verarbeitung in der Leber im Fettgewebe gespeichert werden [3]

 

Vitamin E gilt als Antioxidans und Fänger freier Radikaler. Gemeinsam mit Vitamin C schützt es die Zellmembranen vor oxidativen, von reaktiven Sauerstoffverbindungen hervorgerufenen Schäden [4].

 

Zudem wird es mit Faktoren der Blutgerinnung und Entzündungsvorgängen in Zusammenhang gebracht, die an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs beteiligt sind. Die Studiendatenlage ist nicht eindeutig. In manchen Studien konnte ein Benefit gezeigt werden, in anderen kam es sogar zu einem vermehrten Auftreten der oben genannten Erkrankungen. [5]

 

In Bezug auf die Haargesundheit ist bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen Haarausfall und vermehrtem oxidativem Stress gibt. Bei Menschen mit Haarausfall fiel eine geringere Konzentration von antioxidativen Substanzen, so auch Vitamin E, auf. Besonders im fetthaltigen Sebum, dem Produkt der am Haarfollikel einmündenden Talgdrüsen, findet sich Vitamin E.[6,7]

 

In einer spannenden Studie an Mäusen wurde die lokale Verwendung von Kürbiskernöl in Kombination mit Testosteron gegen eine Vergleichsgruppe, welche nur mit Testosteron behandelt wurde, durchgeführt. Dabei konnte eine stärkere wachstumsfördernde Wirkung in der Kürbiskernölgruppe gezeigt werden. Verantwortlich dafür wurden die im Öl enthaltenen freien Fettsäuren, Phytoöstrogene (= pflanzliches Östrogen) und das Vitamin E gemacht.[8]

 


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Vitamin E soll Haut und Haare nicht nur im Urlaub vor UV-Strahlung und Austrocknung schützen.

 

Vitamin E kommt aufgrund der oben beschriebenen Wirkungen und aufgrund seiner Eigenschaft, das Ranzigwerden von Fetten zu verzögern, seit Jahrzehnten in vielen kosmetischen Produkten, wie Hautcremen und Haarpflegemitteln, vor. Es soll Haut und Haare vor Austrocknung, Schäden durch UV-Strahlung und vor Entzündungen schützen.[9]

 

Zusammenfassend muss festgehalten werden, dass es zu all den oben genannten Punkten noch keine ausreichende Studiendatenlage gibt und somit vor allem für den Einsatz von Supplementen keine klare Empfehlung abgegeben werden kann.   


2. Wo ist Vitamin E enthalten? Vitamin E in Lebensmitteln

Vitamin E kommt vorwiegend in Pflanzen vor, die das Vitamin selbst bilden können. Gute Vitamin E-Quellen sind deshalb pflanzliche Öle (zB Weizenkeim-, Sonnenblumen-, Raps-, Kürbiskern- oder Olivenöl) sowie Nüsse, Kerne und Keime (zB Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Haselnüsse, Erdnüsse, Mandeln, Pinienkerne und Weizenkeime).

 

Auch einige Obst- und Gemüsesorten enthalten Vitamin E, allerdings meist in nicht sehr hoher Konzentration. Zu nennen sind beispielsweise Paprika, Avocado, Süßkartoffel, Kohl, Spargel und Spinat.  

 

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Viele Pflanzenöle und ihre Ursprungsprodukte sind gute Vitamin E Quellen.

 

Tierische Nahrungsmittel enthalten vergleichsweise geringe Mengen des Vitamins, doch tragen auch Butter, Eier und Milchprodukte zur Versorgung bei.

 

Aufgrund seiner antioxidativen und somit konservierenden Wirkung werden Tocopherole in der Nahrungsmittelindustrie vielseitig eingesetzt und sind so auch in Soßen, Dressings, Desserts, Kaugummi und Vielem mehr enthalten.[10]

 

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Eier zählen neben Butter und Milchprodukten zu den tierischen Nahrungsmitteln, die Vitamin E enthalten.

3. Wie hoch ist der Tagesbedarf an Vitamin E?

3.1. Wie viel Vitamin E pro Tag?

Der genaue Bedarf an Vitamin E ist bisher nicht bekannt. Die gemeinsam von Deutschland, der Schweiz und Österreich festgelegten Schätzwerte (D-A-CH-Referenzwerte) liegen bei 12mg/ Tag Tocopherol-Äquivalent für Frauen von 15 bis 65 Jahre und bei 13 bis 15mg/ Tag für Männer (genau: 15 bis unter 25 Jahre 15mg, 25 bis unter 51 Jahre 14mg und 51 bis unter 65 Jahre 13mg).

 

Für Schwangere gilt ein Schätzwert von 13mg/ Tag und für Stillende von 17mg/ Tag.

 

Für Säuglinge und Kinder bis 15 Jahre steigen die Werte ausgehend von 3mg/ Tag (Säuglinge bis unter 4 Monate) mit zunehmendem Alter an (zu den genauen Werten je Altersgruppe siehe DGE)[11] 

3.2. Wie wirkt sich ein Vitamin E Mangel aus?

Ein Vitamin E Mangel ist beim Gesunden mit einer abwechslungsreichen Ernährung nicht zu erwarten. Lediglich bei Erkrankungen die den Verdauungstakt, und somit die Aufnahme des Vitamins beeinträchtigen, kann es zu Versorgungsengpässen kommen.

 

Das typische Erscheinungsbild eines Mangels konnte beim Menschen vorwiegend beim Vorliegen eines seltenen Gendefektes des Tocopherol Transfer Proteins beschrieben werden. Dabei sind die häufigsten Symptome eine periphere Neuropathie, bei der es zur Übertragungsstörung vom peripheren Nerv zum Gehirn kommt, die Ataxie (= Störung bei der es zu überschießenden, unkontrollierten Bewegungen kommt), Muskelschwäche und Schädigung der Netzhaut des Auges.[12]

 

Ein Mangel kann zu einer Anhäufung freier Radikaler und zu oxidativem Stress im Körper und zu nachteiligen Folgen für den Stoffwechsel, das Nervensystem und auch die Nährstoffversorgung der Haare führen.[13]

 

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Vitamin E wirkt nicht nur "von innen" gegen oxidativen Stress. In Kosmetikprodukten (Hautcremen, Sonnenöl, Shampoos...) soll es Haut und Haare unter anderem vor Austrocknung und UV-Licht schützen.

3.3. Ist eine Vitamin E Überdosierung gefährlich?

Umgekehrt kann es durch eine sehr hohe Zufuhr von Vitamin E zu einer bis dato nicht näher bekannten Interaktion mit Vitamin K und somit zu Störungen der Blutgerinnung bis hin zu Blutungen kommen. Auch  Wechselwirkungen von Vitamin E mit manchen Medikamenten sind bekannt. 

 

Wie bei anderen vorab beschriebenen Mikronährstoffen gilt auch für Vitamin E, dass zu viel des Guten auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. So gibt es Signale aus vorliegenden Studien, dass hochdosiertes Vitamin E das Mortalitätsrisiko (= das Risiko zu versterben) erhöht.[14,15]

 

Daher hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die maximal tolerierbare Gesamtaufnahme von Vitamin E mit 300mg pro Tag festgelegt. Unter dieser Dosierung sind auch langfristig keine Nebenwirkungen zu erwarten.[16,17]

 

 

 


Quellenhinweise:

[1] Biesalski HK, Bischoff S, Puchstein C. Ernährungsmedizin. Thieme; 2010.

[2] https://www.medizin-transparent.at/vitamin-e-schutz-oder-bedrohung/

[3] Biesalski HK, Bischoff S, Puchstein C. Ernährungsmedizin. Thieme; 2010.

[4] Biesalski HK, Bischoff S, Puchstein C. Ernährungsmedizin. Thieme; 2010.

[5] https://www.medizin-transparent.at/vitamin-e-schutz-oder-bedrohung/

[6] Ekanayake-Mudiyanselage S, Thiele J. [Sebaceous glands as transporters of vitamin E]. Hautarzt Z Dermatol Venerol Verwandte Geb 2006;57:291–6. https://doi.org/10.1007/s00105-005-1090-7.

[7] Beoy LA, Woei WJ, Hay YK. Effects of tocotrienol supplementation on hair growth in human volunteers. Trop Life Sci Res 2010;21:91–9.

[8] Hajhashemi V, Rajabi P, Mardani M. Beneficial effects of pumpkin seed oil as a topical hair growth promoting agent in a mice model. Avicenna J Phytomedicine 2019. https://doi.org/10.22038/ajp.2019.13463.

[9] Beoy LA, Woei WJ, Hay YK. Effects of tocotrienol supplementation on hair growth in human volunteers. Trop Life Sci Res 2010;21:91–9.

[10] https://www.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengenvorschlaege-fuer-vitamin-e-in-lebensmitteln-inklusive-nahrungsergaenzungsmitteln.pdf

[11] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-e/?L=0

[12] Biesalski HK, Bischoff S, Puchstein C. Ernährungsmedizin. Thieme; 2010.

[13] https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/vitamine-mineralstoffe/fettloesliche-vitamine/vitamin-e

[14] https://www.medizin-transparent.at/vitamin-e-schutz-oder-bedrohung/

[15] https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD007176.pub2/abstract

[16]https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/efsa_rep/blobserver_assets/ndatolerableuil.pdf, S. 249

[17] https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/vitamine-mineralstoffe/fettloesliche-vitamine/vitamin-e

 

 

 


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