10.01.2020
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von: Michaela (beschäftigt sich seit Jahren professionell mit dem Thema "Haare"). Herstellerunabhängig + alle Geräte selbst gekauft! |
Jeder weiß, dass zu viel Hitze die Haare schädigt. Sie trocknen aus und brechen im schlimmsten Fall ab. Andererseits halten die Locken bei zu wenig Hitze nicht. Es stellt sich deshalb die Frage, wie lange man einen Lockenstab im Haar lassen sollte.
Wir haben in den letzten Jahren viele Haarstyling-Geräte und Lockenstäbe mit unterschiedlichen Haartypen getestet und verraten, wie lange wir in unseren Praxistests die Hitze auf die Haare einwirken lassen.
Es ist ein Balanceakt! Bei zu wenig Hitze halten die Locken nicht und bei zu viel Hitze werden die Haare geschädigt. Daher ist es wichtig, am Lockenstab die richtige Temperatur einzustellen und die Haare nicht zu kurz und auch nicht zu lang am Lockenstab zu belassen.
Klingt ja schön und gut, aber was bedeutet das nun konkret? Sehen wir uns das genauer an:
Entzug von Feuchtigkeit macht die Haare formbar: Beim Lockenformen mit einem Lockenstab werden die Haare durch Hitze formbar gemacht. Das funktioniert über den Entzug von Feuchtigkeit. Auch im trockenen Zustand enthalten die Haare einen gewissen Anteil Wasser. Wirkt nun Hitze auf das Haar ein, wird ein Teil dieses Wassers dem Haar entzogen und es wird formbar. Wenn dem Haar zu wenig Feuchtigkeit entzogen wird, halten die Locken nicht oder nur kurz. Zu intensiver Feuchtigkeitsentzug kann andererseits die Haare mit der Zeit austrocknen.
Feuchtigkeit bringt sie in die Ursprungsform zurück: Leider halten die Locken in jedem Fall nur bis zum nächsten Kontakt mit Wasser und dafür ist keine Haarwäsche nötig, denn die übliche Luftfeuchtigkeit reicht schon aus, damit die Haare allmählich wieder die alte Form annehmen.
Lockenstab nicht direkt nach Haarwäsche anwenden: Wie viel Hitze die Haare benötigen, damit schöne Locken entstehen, die eine Zeit lang halten, hängt unter anderem von der Feuchtigkeit im Haar ab. Deshalb raten wir dazu, die Haare nicht gleich nach dem Haare waschen zu locken, weil dann unter Umständen noch zu viel Feuchtigkeit im Haar ist. Im Idealfall hast du ein paar Stunden nach der Haarwäsche Zeit bis zum Styling. Wenn du beispielsweise in der Früh schöne Locken möchtest, ist es besser, die Haare am Vorabend zu waschen.
Temperaturwahl je nach Haardicke: Ein weiterer wichtiger Faktor, der die nötige Hitze beeinflusst, ist die Haardicke. So wie dünne Spaghetti schneller gekocht sind als dicke, brauchen und vertragen dünne Haare weniger Hitze als dicke.
Lang haltbare Locken benötigen mehr Hitze: Nicht zuletzt hängt die nötige Hitze auch von den eigenen Erwartungen an die Locken ab. Sollen die Locken ganz besonders lang halten, muss man den Haaren unter sonst gleichen Bedingungen mehr Hitze zumuten.
Leider keine allgemein gültige Antwort: Wie du siehst, ist die Ausgangslage beim Lockenstylen sehr individuell. Deshalb gibt es keine allgemein gültige Antwort auf die Frage, wie lange der Lockenstab im Haar bleiben soll.
Das hilft dir natürlich nicht weiter und deshalb haben wir ein paar Tipps:
Bedienungsanleitung beachten: Zunächst gibt es von den Herstellern in den Gebrauchsanleitungen der Lockenstäbe „Richtlinien“, an denen man sich anfangs grob orientieren kann. Die Empfehlungen sind allerdings zum Teil sehr unterschiedlich.
Sehr unterschiedliche Empfehlungen der Hersteller:
Bsp Hersteller 1: So empfiehlt ein Hersteller für einen Lockenstab folgende Temperaturen:
Nach dem Aufwickeln soll man bei diesen Temperaturen etwa 10 Sekunden warten, bis sich die Locke geformt hat.
Bsp Hersteller 2: Ein weiterer Hersteller schlägt für sein Modell folgende Temperaturen vor:
Je nach Beschaffenheit des Haares, sollen die Haarsträhnen bei diesen Temperaturen „einige Sekunden“ am Lockenstab bleiben.
Nur grobe Richtwerte: Wie man sieht, können auch die Hersteller wegen der ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen nur grobe Hilfestellung bieten.
Unser Tipp: Lerne deine eigenen Haare kennen: Das reicht für die ersten Versuche. Auf Dauer ist aber der beste Weg, die eigenen Haare genauer kennen zu lernen. In unseren Praxistests mit unterschiedlichen Haartypen sind wir dazu von folgenden Überlegungen ausgegangen:
Zwei Faktoren sind entscheidend: Die auf das Haar einwirkende Hitze hängt
Man hat also zwei „Hebel“ zum Steuern der Hitze. Die Temperatur und die Zeitdauer. Einen Hebel muss man konstant halten, um herauszufinden, wie die Haare auf das „Drehen des anderen Hebels“ reagieren.
Interessantes Experiment zum Nachmachen: Wie man am besten beginnt, wird aus einem Test klar, den du auch selbst ausprobieren kannst: Wir haben aus einer Pipettenflasche einen Tropfen Wasser auf die heiße Fläche eines Glätteisens geträufelt.
Hier sieht man schön den Zusammenhang zwischen den beiden „Hebeln“: Bei 210°C verdampft binnen weniger als einer Sekunde dieselbe Menge Wasser wie innerhalb von 8 Sekunden bei 150°C!!! Man hat also bei sehr hohen Temperaturen extrem wenig Zeit, bis die Haare austrocknen und im schlimmsten Fall Schäden davontragen.
Zu Beginn: Längere Zeitspanne und niedrige Temperatur: Es ist also keine gute Idee, den Lockenstab bei den ersten Versuchen auf 200°C einzustellen. Besser ist es, sich ausgehend von niedrigen Temperaturen heranzutasten. Tipps zur richtigen Lockenstab Temperatur findest du hier.
Und die Zeitspanne? Die sollte nicht zu kurz sein, sonst beginnen die Locken erst bei sehr hohen Temperaturen zu halten und da kann es für die Haare rasch gefährlich werden. Schon zwei bis drei Sekunden zu viel können die Haare austrocknen und schädigen.
Konkrete Vorgangsweise zum Kennenlernen der eigenen Haare:
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Deine Haare werden es dir danken! Keine Frage, für diesen Weg brauchst du Geduld und die ersten Versuche misslingen vielleicht. Du lernst aber deine Haare sehr gut kennen und musst sie in Zukunft nur noch der absolut nötigen Hitze aussetzen, die für ein Ergebnis nötig ist, das dir gefällt.
Viel Spaß und Erfolg beim Locken stylen!
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